Das fischfreundliche Wehr
Die wirtschaftliche Fischtreppe für bestehende Querverbauungen an Fließgewässern
Die 2000 in Kraft getretene Europäische Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet alle Eigentümer von Gewässern, diese in einen guten Zustand zu bringen und Verschlechterungen zu verhindern.
Einen der wichtigsten Aspekte bildet hierbei die Schaffung von Durchgängigkeit von Fließgewässern für Fische und Kleinstlebewesen. Besitzer bestehender Querverbauungen stehen somit oft vor der Entscheidung vorhandene Wehr und Stauanlagen zu beseitigen oder neue Fischtreppen zu errichten.
Beide Alternativen sind aufwändig und kostenintensiv und bieten keine Möglichkeit der Amortisation. Das fischfreundliche Wehr kann in diesen Fällen die wirtschaftlichste Option sein, um den Zustand eines Fließgewässers dauerhaft zu verbessern.
Ein nachhaltiges Produkt
Im Gegensatz zu reinen Fischtreppen und Wanderhilfen wird den ausschließlich ökologischen Betrachtungen der ökonomische Aspekt entgegengestellt.
Durch die energetische Nutzung der entstehenden Wasserkraft können Ökologie, Ökonomie und soziale Aspekte zu einem nachhaltigen Produkt verwoben werden.
Das fischfreundliche Wehr wurde konsequent als Fischauf- und abstiegshilfe entwickelt. Durch Adaptionen sind jedoch auch Einsatzmöglichkeiten für eine ausschließlich energetische Nutzung, wie auch für humanitäre Zwecke möglich und sinnvoll.
Das Erscheinungsbild
Während Bau und Betrieb des fischfreundlichen Wehres sind die Eingriffe in das Landschaftsbild und die damit einhergehenden Störungseffekte gering.
Das fischfreundliche Wehr fügt sich optisch ansprechend in das vorhandene Areal ein. Für die Verkleidung können flexibel regionale und ortstypische Materialien zum Einsatz kommen.
Mit der Entwicklung eines wasserdichten Generators wird zukünftig eine vollständige Abdeckung der Anlage möglich.
Pilotanlage in Bühlau
Aufbau des fischfreundlichen Wehres
Herzstück des fischfreundlichen Wehres bildet die zentrale Beckenkonstruktion, in welcher sich über dem Abflußloch ein kraftvoller Wasserwirbel ausbildet.
Die integrierte Turbine fängt die entstehenden Energien auf und verlangsamt den Wasserfluß auf ein fischverträgliches Maß. Nach der Passage des Wirbelbeckens verlassen die Fische und Kleintiere das fischfreundliche Wehr über den Auslaufkanal und den Auslaufgraben.
Die Kraft des Wasserwirbels wird durch die Turbinenkonstruktion energetisch genutzt und führt zu einer Beruhigung des Wassers im Inneren.
In Verbindung mit den Spaltabständen der Turbinenschaufeln und einer max. Geschwindigkeit von 30 Umdrehungen pro Minute ermöglicht dies die gefahrlose Passage für Wasserorganismen.
Fischdurchgängigkeit
Um die Fischdurchgängigkeit für das fischfreundliche Wehr in Fließgewässern zu gewährleisten, wurde das Wanderverhalten, die Form und Größe der Wanderfischarten sowie deren Schwimmverhalten im Strömungsbereich genau untersucht und bildete den Ausgangspunkt für die Entwicklungsarbeiten.
Den entstehenden Strömungsgeschwindigkeiten im Inneren des fischfreundlichen Wehres, der Schaffung einer Lockströmung und dem für alle im Biotop vorkommenden Fischarten geeigneten Spaltmaß der Turbinenschaufeln wurde besondere Beachtung geschenkt.
Der Wanderkorridor
Für am Boden lebende Kleintiere wie Krebse, Schnecken, Insektenlarven, Würmer und Egel ermöglicht ein zusätzlicher Wanderkorridor den gefahrlosen Aufstieg. Dieser ist mit einer rauhen Sohle versehen und umgeht die gesamte Becken- und Turbinenkonstruktion.
Angepaßt an die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten erzeugen die Abmessungen des Schlupfloches und verschiedene Diffusorgeometrien eine verträgliche Lockströmung und begrenzen die maximale Strömungsgeschwindigkeit im Inneren des Wanderkorridors.
Quelle (Bilder/Grafik/Texte): Käppler & Pausch GmbH - 01904 Neukirch/Lausitz
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